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Besondere Spürhunde

Hinter den Kulissen – Unterwegs mit den Gepardenspürhunden in Kenia

Gepard liegt in Svanne - Naturavetal Pfotengeschichten: "Unterwegs mit den Gepardenspürhunden in Kenia"

Wir haben Ihnen schon viele verschiedene Helden aus der Naturavetal® Familie vorgestellt, wie die Bergrettungshunde Merlin und Ivy, die Therapiehunde Alaska und Lou, die Personenspürhunde und die fantastischen Natur- und Artenschutzhunde. In diesem Beitrag führt uns Dr. Slotta-Bachmayr nach Kenia zu den Gepardenspürhunden. Gepardenspürhunde sind speziell ausgebildete Hunde, die in der Lage sind, die Anwesenheit von Geparden anzuzeigen – wieso sie das tun? Das erfahren Sie in diesem Beitrag.

Gepardenspürhundhund 2 - Naturavetal Pfotengeschichten: "Unterwegs mit den Gepardenspürhunden in Kenia"

Wie kann ein Spürhund zum Schutz von Geparden beitragen und ihre Erforschung vereinfachen?

Ein Gepardenspürhund spürt Gepardenkot auf und kann auf diese Weise ihre Anwesenheit anzeigen. Nach dem Gepard muss also nicht aktiv gesucht werden, was den Einsatz des Gepardenspürhundes zu einer vollständig nicht-invasiven Methode macht – d.h. die Geparde werden dadurch praktisch nicht beeinflusst. Wenn Gepardenkot aufgespürt wird, kann dieser genutzt werden um die DNA, die Nahrungszusammensetzung oder auch die Gesundheit des Gepards zu analysieren.

Leopold Slotta-Bachmayr ist Wissenschaftler und Hundetrainer in Salzburg. Er arbeitet seit 2022 mit Action for Cheetah in Kenia zusammen und unterstützt die Organisation nicht nur bei der Ausbildung ihrer Hunde und deren Hundeführern, sondern hat die Teams auch zertifiziert und mit ihnen gemeinsam ein Projekt zur Belastung der Hunde durchgeführt. Im Oktober 2023 ist er neuerlich nach Kenia gereist, um gemeinsam mit Action for Cheetah nach Geparden zu suchen.

Was sind Gepardenspürhunde?

Hunde und Geparden – wie kommen sie zusammen?

Hunde werden seit Jahrtausenden zur Jagd eingesetzt wobei sie nichts Anderes tun, als nach bestimmen Tierarten zu suchen und diese dem Jäger zu zeigen. Diese Fähigkeit nutzen Wissenschaftler in den letzten 30 Jahren vermehrt, um mit Hilfe der Hunde gefährdete oder seltene Arten zu suchen. Sie nutzen dazu die feine Nase der Hunde, die es ihnen nicht nur ermöglicht einzelne Arten sicher zu erkennen, sondern meist auch schon aus großer Distanz zu finden. Da Hunde den Geruch nutzen, finden sie viele dieser Arten meist weit schneller oder besser als die Menschen das tun.

Der Gepard ist das schnellste Landsäugetier der Welt. Man geht davon aus, dass er bis zu 130km/h schnell laufen kann. Er kommt sowohl in Afrika als auch in Teilen Asiens vor. Für Afrika schätzt man, dass es hier etwa 7.000 Geparden gibt, davon leben etwa 1.500 Tiere in Kenia. Die Tiere sind besonders durch die Veränderung und Zerschneidung des Lebensraums, aber auch durch illegalen Tierhandel bedroht und genau hier kommen die Gepardenspürhunde ins Spiel. 

Die besonderen Spürhunde sind so trainiert, dass sie die Anwesenheit von Geparden anzeigen können, indem sie deren Losungen aufspüren. Dies ermöglicht nicht nur über DNA-Analysen Informationen über den Bestand und die Verbreitung des Gepards zu erhalten, sondern sorgt auch dafür, dass ein präventives Handeln im Bereich des Schutzes, beispielsweise der Haustiere der Bevölkerung vor Ort, möglich gemacht wird. 

Action for Cheetah in Kenia (ACK) ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für die Verständigung zwischen Mensch und Gepard einsetzt

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Da die Geparde immer wieder auch Schafe und Ziegen reißen, kann es auch zu Konflikten mit der lokalen Bevölkerung kommen. Action for Cheetah in Kenia (ACK) ist eine gemeinnützige Organisation, die nicht nur Daten zu Bestand und Verbreitung des Gepards in Kenia sammelt, sondern auch die Bevölkerung vor Ort beim Schutz ihrer Haustiere vor Löwen, Leoparden, Hyänen und auch Geparden berät. Dazu arbeitet ACK mit Wissenschaftlern auf der ganzen Welt und mit lokalen Field Scouts zusammen, die nicht nur mit den lokalen Verhältnissen, sondern auch mit den hier lebenden Menschen besonders gut vertraut sind.

Einen wichtigen Teil der Arbeit von ACK bilden die auf den Kot von Geparden trainierten Spürhunde. Damit hat ACK nicht nur die Möglichkeit, Daten zur Verbreitung von Geparden zu sammeln. Die DNA Analyse des Kots liefert auch Hinweise darauf, um welche Geparden es sich handelt, wo sie herkommen und wie groß der Bestand ist. 

Gepard läuft in Svanne - Naturavetal Pfotengeschichten: "Unterwegs mit den Gepardenspürhunden in Kenia"

Wie viele Gepardenspürhunde sind für Action for Cheetah im Einsatz? 

Wie sieht ein normaler Tag für einen Gepardenspürhund aus?

Aktuell arbeiten für ACK zwei Spürhunde. Madi ist ein 8 Jahre alter Rottweiler/Border Collie Rüde und Persi eine 4 Jahre alte Malionis Hündin. Die 11 Jahre alte Warrior ist in der Zwischenzeit schon in Pension. Diese Hunde sind echte Arbeitshunde, die entweder in Nairobi trainiert werden oder in Samburu zum Einsatz kommen. Zum Dogteam gehören 4 Hundeführer, die für die Arbeit mit den Hunden verantwortlich sind. Deren Arbeit beginnt bereits am Morgen nach dem Aufstehen. Der Körper der Hunde wird sorgfältig auf Wunden oder Parasiten überprüft. Parasiten sind eine der größten Gefahren für Hunde in Afrika, daher ist hier besondere Sorgfalt angebracht.

Im Anschluss wird auch noch die Körpertemperatur der Hunde gemessen, um sicher zu gehen, dass sie völlig gesund und einsatzbereit sind. Dann geht es ab auf einen langen Spaziergang, denn die körperliche Fitness der Hunde ist ein Garant dafür, dass sie auch später im Einsatz gut arbeiten können. Wir reden hier von zwei bis drei Stunden, in denen die Hunde unterwegs sind. Wenn es die Temperaturen erlauben, dann folgt darauf noch ein Training für Anzeige oder Motivation, um auch die Ausführung der Suche abzusichern. Meist erlauben die Außentemperaturen um die Mittagszeit keine weiteren Aktivitäten und erst wieder gegen Abend gibt es weitere Trainingseinheiten und einen Spaziergang.

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Wie ist der Ablauf, wenn ein Gepardenspürhund zum Einsatz kommt?

Steht an einem Tag eine Suche an, dann beginnt die bereits am Vortag, denn die Hundeführer müssen zuerst das Suchgebiet begutachten. Meist ist es so, dass es zu einer Gepardenbeobachtung gekommen ist, die einem der Field Officer gemeldet wird. Die geben die Meldung dann an das Dogteam weiter und die Hundeführer kommen dann vorbei, um die Fläche zu begutachten. 

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Dabei wird Verschiedenes beachtet: Wie ist die Vegetation vor Ort? Können sich die Hunde gut bewegen? Halten sich andere Tiere im Suchgebiet auf?

Stachelige Pflanzen spielen eine große Rolle und deshalb arbeiten die Hunde meist mit Schuhen. Gibt es hier viele Haustiere und welche? Haustiere im Suchgebiet erschweren die Suche, lenken die Hunde ab. Gibt es hier Gefahren für die Hunde wie Leoparden, Löwen oder Paviane? Gefahren erfordern ein besondere Vorgangsweise und Ausrüstung, um die Hunde zu schützen. Einerseits tragen die Hunde eine stichfeste Weste, um sie gegen Krallen und Zähne zu schützen. Andererseits sichern sogenannte Spotter die Suche der Hunde ab. Die Spotter markieren sowohl den Suchstreifen, damit die Hundeführer wissen, wo sie suchen müssen und sie beobachten das Gelände, um vor Gefahren zu warnen.

Die Suche selbst findet meist in unwegsamen Gelände, ohne Straßen und Wege statt und wird am GPS geplant. Der Koordinator lenkt die Bewegung des Hundeführers mit Hilfe des GPS Geräts, der wiederum seinen Hund beobachtet und lenkt. Neben dem Hundeführer ist der Koordinator auch noch für die Spotter und den Wissenschaftler verantwortlich, der die Funde der Hunde dokumentiert und einsammelt. Besonders wichtig – mindestens alle 30 Minuten wird eine Pause eingelegt, damit die Hunde nicht überhitzen. Sie rasten im Schatten, bekommen Wasser und tragen auch eine Kühlweste. Erst wenn die Hunde wieder fit sind, geht die Suche weiter. Damit wird nicht nur ein effizienter Sucherfolg, sondern auch das Wohlbefinden der Hund garantiert.

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Ein erfolgreicher Einsatz

Dr. Slotta-Bachmayr berichtet 

Tag 1
“Dass Geparden den Bereich um Barsilinga nutzen war bereits bekannt. ACK hat hier vor einigen Wochen schon einmal Kot und Spuren von Geparden gefunden und wir wollten diese Fläche noch einmal absuchen. Heute ging es vorerst einmal darum, ein Gefühl für den Lebensraum und für mögliche Gefahren zu bekommen. Die Fläche ist gut übersichtlich, locker bewachsen und es finden sich nur wenige Haustiere, aber auch Elefanten, Paviane und Leoparden, also heißt es morgen, dass wir ein wenig aufpassen müssen."

Tag 2
"Am nächsten Tag haben wir pünktlich um 5:30 Uhr, bei vollkommener Dunkelheit, das Camp verlassen, Suchbeginn war 7:00 Uhr. Optimale Bedingungen: leichter Wind, vergleichsweise kühl und keine Haustiere im Gebiet. Die Abstimmung zwischen dem Hundeführer mit seinem Hund, den beiden Spottern an den Rändern und dem Koordinator der Suche hat perfekt funktioniert. Alle 30 Minuten, eine Pause für 10 Minuten, damit der Hund ausschnaufen konnte, so ist es über fast 3 Stunden mit 100 m breiten Schlägen dahingegangen. Um ca. 10:00 Uhr haben wir etwas mehr als die Hälfte der 1 km² großen Fläche geschafft. Dann ist es zu heiß geworden, aber morgen geht es weiter. Dann wird der Rest der Fläche abgesucht. Gefunden haben wir leider nichts, aber Madi hat sehr großes Interesse an dem Markierbaum gezeigt. Da hat es zumindest nach Gepard gerochen."

Tag 3
"Am nächsten Tag ist es in Barsilinga weitergegangen. Der zweite Teil der Fläche musste noch abgesucht werden und da Persi nach wie vor verletzt ist, durfte Madi wieder mitkommen. Begonnen hat alles mit perfektem Morgenrot und frischen Gepardenspuren, die der ACK Field Officer Chris Lentaam noch vor der Suche bei einem bekannten Markierbaum entdeckt hat. Während der Suche hat Chris noch weitere Spuren gefunden, und dann bin auch ich über eine Gepardenfährte gestolpert. Dann findet Madi doch glatt einen neuen, unbekannten Markierbaum mit Gepardenkot. Damit hat sich sowohl der Aufwand für das Training als auch für die Suche total gelohnt. Der Gepardenkot wird eingesammelt, verpackt und ins Labor geschickt. Wir sind ins Lager zurückgefahren und konnten uns nach der erfolgreichen Suche ordentlich ausschlafen."

Das Ergebnis des Einsatzes

Aufgrund einer längeren Dürreperiode sind die Geparden in dem Gebiet deutlich weniger geworden. Nachdem der Gepardenkot im Labor untersucht wurde, konnte jedoch festgestellt werden, dass er von einem Tier stammt, welches „neu“ in der Gegend ist. Dies kann ein Zeichen dafür sein, dass die Geparde, nach der Dürreperiode, langsam zurück in das Gebiet kommen. Diese Information könnte also direkt zum Schutz der Bevölkerung, wie auch der Geparde, beitragen. 

Naturavetal®-Info

Dr. Slotta-Bachmayr – ein spannender Werdegang 

Dr. Leopold Slotta-Bachmayr, Biologe und Hundetrainer aus Salzburg, vereint eine beeindruckende Expertise in Biologie, Kynologie und Tierverhalten. Seit 2015 selbstständig, fungiert er als allgemein beeideter Sachverständiger für Hundehaltung und -training. Sein vielseitiger beruflicher Werdegang umfasst leitende Positionen in Tiergärten und Tierheimen, sowie umfangreiche wissenschaftliche Arbeiten, insbesondere im Bereich der Rettungshundearbeit.

Als Bundeskoordinator für Rettungshunde im Österreichischen Roten Kreuz seit 2018 setzt er sein umfassendes Wissen in der Ausbildung von Rettungs- und Naturschutzhunden ein. Seine fesselnde Vortragstätigkeit an Universitäten und in der Tierpflegeausbildung spiegelt sein Engagement für die Vermittlung von Fachwissen über Hundeverhalten, Stressbelastung von Hunden und innovative Ansätze in der Polizeihundeausbildung wider. Dr. Slotta-Bachmayr ist nicht nur ein herausragender Fachmann, sondern auch ein leidenschaftlicher Verfechter des harmonischen Zusammenlebens von Mensch und Hund.

Gepardenspürhundhund 8 - Naturavetal Pfotengeschichten: "Unterwegs mit den Gepardenspürhunden in Kenia"

Danksagung

Unser Dank geht an Dr. Slotta-Bachmayr, der sich die Zeit genommen hat, um uns von Action for Cheetah und ihren faszinierenden Gepardenspürhunden in Kenia zu berichten. 

Bei Action for Cheetah trägt die Partnerschaft von Mensch und Hund dazu bei, die majestätischen Geparden in Kenia zu schützen. Mensch und Hund bilden hier nicht nur ein gut koordiniertes Team, sondern auch eine Brücke zwischen Naturerhaltung, Tierschutz und Gemeinschaftsunterstützung. Die Hunde schützen den Gepard und den Menschen gleichermaßen, während sie mit großer Begeisterung das wilde Kenia, an der Seite des Menschen, entdecken. 

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